Anna motiviert

Ich schreibe seit Jahren als Freie Redakteurin für diverse Medien, am längsten für die Bezirksblätter im Bezirk Mistelbach. Jeder Artikel ist wie ein Universum für sich, ich lasse mich fast immer ganz auf das Thema und die Menschen dazu ein. Mein jüngster Artikel hat mich selber topmotiviert, die Leistungen der Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer haben meinen persönlichen Radrekord zum "Alten Milchhaus" in Ladendorf stark verbessert.

Anna Kiesenhofer kehrt mit Goldmedaille heim

Volksfeststimmung um 23 Uhr in Niederkreuzstetten, als die Goldmedaillengewinnerin in ihren Heimatort zurückkehrte: Anna Kiesenhofer war von der freudigen Anteilnahme der Bevölkerung bei ihrem Empfang überwältigt. Die meisten Ortsbewohner hätten sie ja nur als Kind und Jugendliche in Erinnerung, da sie ab ihrer Studienzeit in Wien und nun in der Schweiz lebt, staunte die promovierte Mathematikerin. Die ersten Radfahrversuche absolvierte Anna natürlich in Niederkreuzstetten, Mutter Christine Kiesenhofer erinnert sich an die anfänglichen Herausforderungen über den Anstieg zum Nachbarort Hornsburg: "Alle drei Kinder haben bei einem von uns so genannten Baum der Tränen vorerst aufgegeben, wollten aber in der darauffolgenden Woche wieder diese Strecke fahren." Jene Route sei die Wiege von Annas Bergleistungen, scherzt die stolze Mutter. Radfahrten zu Kindergarten und Schule waren in Familie Kiesenhofer selbstverständlich, wie aufgefädelt die Kleinen voran und Gluckenmama Christine als Schlusslicht.

 

Jahrelanges hartes Training

Bei Sportlern sehe man oft nur den Erfolg, knochenhartes regelmäßiges Training und Misserfolge blieben den Zuschauern verborgen, erklärte Anna Kiesenhofer nach ihrer Ankunft in Wien Schwechat. Als junge Erwachsene trainierte sie früher im Wienerwald, in ihrem Heimatbezirk wäre die höchste Erhebung Buschberg als Intervalltraining mit entsprechendem Tempo eine gute Übungsmöglichkeit, so die ehrgeizige Athletin. Sie plante und meisterte ihre sportliche Karriere neben Studium und Berufstätigkeit so gut wie im Alleingang, und finanzierte bis zum Olympiasieg auch ausschließlich fast alles selbst.

 

Körperliche und Mentale Höchstleistung

Neben ausgeklügeltem Training und strikter Ernährung sind auch Willenskraft und mentale Einstellung ein wesentlicher Erfolgsbestandteil. Anna Kiesenhofer erarbeitete ihr "mindset" selbst und zog aus guten wie schlechten Vorbildern ihre eigenen Schlüsse. Bei ihrem Olympiasieg in Tokio wollte Schwester Jutta ursprünglich dabei sein, trotz Publikumsverbot gab es an der Rennstrecke entlang dann doch einige Zuseher und Anfeuerungsrufe. Möglicherweise ist ein zukünftiger Antritt bei Olympia ein weiteres Ziel, dann allerdings im Zeitfahren und nicht im Straßenrennen, so schwirren die ersten Zukunftsgedanken durch Anna Kiesenhofers Kopf.

 

Stolz auf die Ausnahmesportlerin

Aus den Begrüßungsworten von Bürgermeister Adi Viktorik drang pure Anerkennung der Leistung von Anna, Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim kündigte die Pflanzung einer Goldulme im Ort an, um dauerhaft an diesen Erfolg zu erinnern. Landtagspräsident Karl Wilfing strampelte live während der Fernsehübertragung des Rennens auf seinem Hometrainer mit und Kurt Hackl überreichte als Gruß von der Heimat einen Weinviertel Trachtenjanker. Die Ortsbevölkerung feierte noch bis in die frühen Morgenstunden und ließ Erinnerungen an die junge Anna oder an eigene Radfahrerlebnisse Revue passieren.

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